Tulpen gehören neben Rosen wohl zu den bekanntesten Blumen der Welt. Ein Land, das besonders mit dieser Blume in Verbindung gebracht wird, sind die Niederlande. Dort wachsen Tulpen auf scheinbar endlos großen Feldern und verwandeln die Landschaft jedes Jahr aufs Neue in ein buntes Frühlingsparadies. Vor ein paar hundert Jahren war diese Blume so begehrt, dass man sie zum Wert eines ganzen Hauses handelte! Alles, was Du über die Geschichte der Tulpe wissen musst und welche Geheimnisse sich hinter der bunten Blütenpracht noch verbirgt, erfährst Du hier.

Die Geschichte der Tulpe

Im mittleren Orient wurden Wildtulpen über mehrere hundert Jahre hinweg kultiviert. Aus diesen entwickelte sich damals wahrscheinlich die uns heute bekannte Gartentulpe. Dabei ist dies nur eine Art von vielen. Insgesamt gibt es rund 150 verschiedene Arten, welche in Europa über Nordafrika bis nach Zentralasien vorkommen. Aus diesen Arten wurden bis heute tausende Sorten gezüchtet. Die ersten literarischen Hinweise auf diese Blume stammen aus dem Persien des 9. Jahrhunderts. Von den Persern übernahmen auch die Türken die Kultivierung der Pflanze. Aus dem Türkischen leitet sich auch ihr heutiger Name ab. Der Name der Blume geht auf das türkische Wort „tülbend“ zurück, was so viel wie „Turban“ bedeutet. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Form der Blume. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert dient die Tulpe als Gartenpflanze. Es gibt sogar die sogenannte „Tulpenzeit“. Diese wird auch als Herrschaftszeit des Sultans Ahmed III. verstanden, welche sich von 1718 bis 1730 erstreckte. Der Name für diese Zeit leitet sich aus der großen Vorliebe des Hofes für Tulpen ab. Ahmed III. besaß ganze Wiesen, die mit bunten Tulpen bepflanzt waren. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts stieg Holland zum Zentrum der Tulpenzucht auf. Dort entwickelten Züchterinnen und Züchter diverse Arten in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Eine Art mit farbig geflammten Blüten entstand zum Beispiel durch eine Viruserkrankung! Anfang des 17. Jahrhunderts begann eine wahre Tulpenmanie. Die Preise erreichten unrealistische Höhen, da Tulpen sich zu einem Spekulationsobjekt entwickelten. Das Platzen dieser Blase gilt als die erste Finanzkrise der Moderne. Nach dem großen Preiscrash im Jahr 1637 normalisierte sich der Preis für Tulpen wieder. In den Jahren darauf wurde die Tulpe von einer Blume der Reichen zu einer beliebten Zierpflanze für jeden Stand und eroberte somit das Land im Sturm.

Die Tulpe heute und ihre Besonderheiten

Die Tulpe ist nicht nur seit Jahrhunderten eine Blume mit Tradition, sie hat auch einige Eigenschaften, über die Du wahrscheinlich noch nichts wusstest! Zum Beispiel sind die Blütenblätter der Tulpe für Erwachsene essbar. Man sagt, diese passten gut in Salate oder Süßspeisen. Sie sollen knackig sein und leicht süß schmecken. Unsere Tulpen solltest Du dennoch besser nicht essen, denn nur bestimmte Tulpensorten sind ungefährlich und schmackhaft!

Farben

,,Queen of the Night“

Die Blüten der Tulpe schmecken nicht nur gut, es gibt sie außerdem in den unterschiedlichsten Farben. Egal ob Rot, Rosa, Violett, Gelb oder Pink. Zwei Farben gibt es jedoch nicht und das sind Schwarz und Blau. Es gibt zwar eine Art, die an ein Schwarz erinnert, letztendlich ist es jedoch nur ein sehr dunkles Violett. Ihr Name: „Queen of the Night“! Blau gibt es unter den Tulpen nicht. Diese Farbe ist in der Welt der Blumen generell recht selten im Vergleich zu anderen Farben.

Die beliebtesten Tulpen

In den Niederlanden herrscht nach wie vor eine Art Tulpenmanie. Jährlich werden dort ca. 2,5 Milliarden Zwiebeln der Blume exportiert! Die beliebteste Sorte ist die gelbe Tulpe „Strong Gold“. Die rote Tulpe „Leen van der Mark“ ist auf Platz zwei.

,,Strong Gold“

Neue Tulpensorten

Natürlich werden nach wie vor neue Sorten von Tulpen gezüchtet. Vielleicht gelangen wir irgendwann ja doch noch in den Genuss einer blauen oder schwarzen Tulpe? Dieser heilige Gral der Tulpenwelt lässt jedoch auf sich warten. In der Regel dauert es ganze 20 Jahre, bis es eine neue Tulpensorte vom Beginn ihrer Züchtung bis in unsere Gartencenter und Blumenläden schafft. Besonders beliebt sind zum Beispiel die folgenden Sorten:

Gefüllte Tulpen

Foto: pxhere.com

Zwar wenig freundlich für Bienen und Insekten, dafür jedoch ein wahrer Hingucker sind gefüllte Tulpen. Da die Blütenköpfe relativ schwer sind, sollten diese Hübschen am besten an einem windgeschützten Ort stehen. So sinkt die Gefahr, dass die Blumen abknicken.

Darwintulpen

Diese Tulpensorte erfreut sich großer Beliebtheit. Einmal in einem Beet eingesetzt, blühen sie über mehrere Jahre jedes Frühjahr von Neuem.

Papageientulpen

Durch zufällige Mutationen entstand diese prachtvolle Tulpensorte. Mit ihren fransigen, gewellten oder geschlitzten Blütenblättern sind diese Tulpen besonders prachtvoll.

Französische Tulpen

Ein besonderes Merkmal französischer Tulpen sind ihre besonders langen Stiele. Diese können bis zu 90 cm lang werden! Ihre riesigen Blütenkelche in den unterschiedlichsten Tönen sind ein echter Hingucker.

Foto: Pixabay

Der nationale Tulpentag

Kehren wir wieder zu dem Land zurück, welches am meisten mit Tulpen in Verbindung gebracht wird. Diese Blume ist in den Niederlanden so beliebt, dass es ihr zu Ehren einen nationalen Feiertag gibt. Am 15. Januar wird der nationale Tulpentag gefeiert und damit der Beginn der Tulpensaison. An diesem Tag wird zum Beispiel in der Hauptstadt Amsterdam auf dem Damplatz im Stadtzentrum ein temporärer Pflückgarten angelegt. Ca. 200.000 Tulpen werden dafür aus diversen Gärtnereien vorgezüchtet! Ab 13 Uhr dürfen sich dann die Menschen vor Ort gratis einen Bund Tulpen in ihren Lieblingsfarben pflücken. Merkt euch also den 15. Januar vor, wenn ihr mal Gratisblumen abstauben wollt.

Tulpen in Amsterdam

Pflanztipps für zu Hause

Mit Tulpen lassen sich auch noch andere Dinge machen. Das Thema Essen hatten wir schon, darüber hinaus kann man mit Tulpen die sogenannte „Lasagne-Bepflanzung“ durchführen. Da die verschiedenen Sorten zu unterschiedlichen Zeiten blühen und verschiedene Stiellängen haben, kann man in einem großen Topf mehrere Sorten auf unterschiedlichen „Ebenen“ einpflanzen. Eben wie bei einer Lasagne. Wichtig hierbei ist, dass der Topf mindestens sechs Mal so hoch ist wie die Zwiebel. Außerdem ist wichtig, dass sowohl Früh- als auch Spätblüher miteinander kombiniert werden.

Tulpen als Schnittblumen

Tulpen in einer Vase

Zu guter Letzt noch ein Fakt über Tulpen für zu Hause. In der Regel gelten Schnittblumen in der Vase als tot. Nicht jedoch die Tulpe: Diese wachsen nämlich auch noch in der Vase weiter! Das liegt daran, dass Tulpen nach dem Prinzip des Zellstreckungswachstums wachsen. Ab einer gewissen Größe beginnen Tulpen, sich nicht mehr wie zum Beispiel wir Menschen durch Zellteilung zu verändern, sondern das Volumen ihrer bereits vorhandenen Zellen zu vergrößern. Das passiert, indem sie Wasser in ihre Zellen pumpen und diese so verlängern. Deshalb ist eine hohe Vase ideal für diese Blumen. Durch kühlere Temperaturen lässt sich dieses Phänomen aber auch bremsen. Bekommst Du auch Lust, ein paar Tulpen in echt bestaunen zu dürfen statt nur auf Bildern? Verständlich nach dieser Flut an Infos über eine der beliebtesten Blumen der Welt.

Wenn Du gerne Deinen eigenen Tulpen zu Hause beim Wachsen zusehen willst: Du bist nur wenige Klicks davon entfernt!



Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein